Mein Panamá  -  Links, Tipps, Berichte

Reiseerfahrungen

 Panama City und Boquete, die ersten Tage
(zeitlich letzter Eintrag hier)

Alle externen Links öffnen eine neue Seite
Emails: Zum Spamschutz wird (at) statt @ verwendet, bitte manuell ersetzen

 

Wenn ihr weitere nützliche Links, Tips, Berichte oder Korrekturhinweise habt, schickt sie bitte an volker(at)mein-panama.de

11.06.2008 Anreise  Mein Flug ging ab Bologna (Italien, Emilia Romagna), wo ich in einem sehr empfehlenswerten kleinen Hotel (Hotel Ideale) für 45 Euro (EZ, o. Frühstück) unweit vom Zentrum übernachtet habe. Zimmer hübsch, mit WLAN, LAN und TV, Bad im besten italienischen Stil frisch renoviert, ganz modern und sauber, dafür sehr preiswert.

Flug mit Iberia über Madrid reibungslos, sehr freundliches und hilfsbereites Personal. Hatte schlimme Dinge über Service bei Iberia gelesen, aber hier war alles gut. Der ursprüngliche Flug über Barcelona war einem Streik zum Opfer gefallen, aber das wurde problemlos umgebucht. Ohnehin gehen die Transatlantikflüge immer ab Madrid.
In Miami glaubte ich, schon in Lateinamerika zu sein. Schwer festzustellen, ob das Personal überwiegend spanischer oder englischer Muttersprache ist. Ziemlicher Aufwand bei der Zoll- und Passkontrolle: elektronisches Foto ohne Brille, Fingerabdruck-Scan, zwei lange Formulare und bei der Handgepäckkontrolle Schuhe ausziehen. Dabei wollte ich gar nicht in die USA. 
Von Miami dann nach Panama City ebenfalls im Großraum-Flugzeug mit 8 Sitzreihen, rappelvoll. Sehr freundliches Personal, eine alte Dame wurde als "avuela" angesprochen und lieb umsorgt.
In Miami hatte ich meine Uhr auf Ortszeit umgestellt (MEZ -5h), in Panama musste ich noch mal eine Stunde zurückstellen (MEZ -6h). Beim ersten Schritt an die freie Luft hat es mir fast den Atem verschlagen, ich fühlte mich wie im Tropenhaus im Botanischen Garten. Kunststück, wir sind in den Tropen. Nicht extrem warm (28 Grad), aber seeehr feucht. Der Taxifahrer meinte es sei heute "nicht so sehr feucht", wahrscheinlich geht's noch besser. 
Apropos Taxi, ich hatte zwar eine Abholung verabredet, aber dummerweise den Tag meiner Ankunft verwechselt. Ein netter junger Mann in der Eingangshalle fragte auf spanisch, ob ich Hilfe brauche und als ich nach einer Weile noch immer meinen Abholer nicht entdeckte, bot er mir an, mich ins Hotel zu fahren. "Taxi autorizado?" "Si, si!" Als wir dann am Auto ankamen, war es doch kein Taxi. Also genau das, was ich vermeiden wollte. Aber er zeigte mir seinen Ausweis und den Führerschein, "yo no soy ladron" und er war tatsächlich sehr ok, auch der Preis (25 USD). Immer wieder schwärmte er auf der Fahrt von Panama, von dem Luxus und den chicas in P. City, viermal "bienvenido en Panama!", vielleicht mangels anderer mir verständlicher Dinge.

Also trotz der anfänglichen Bedenken wohlbehalten im Hotel Roma Plaza angekommen. Dieses Hotel hat seine besseren Tage eindeutig schon hinter sich und ist außerdem sehr laut gelegen. Im Zimmer ist kein Schrank, sondern nur eine Stange an der Wand, der Anstrich ist mindestens 10 Jahre alt und das Bad ist zwar vermutlich geputzt, aber wegen des ganzen alten Gammels kann man das nur am Hygiene-Klebestreifen über dem Klo feststellen. Statt des in Italien gewohnten Bidets hat man hier neben der Toilette einen speziellen Duschschlauch. Immerhin. Aber alles mindesten 20-30 Jahre alt, der Spiegel verliert an den Rändern das Silber. Sehr gut hingegen die Brause mit einem starken, breiten und schön heißen Wasserschwall. Das Wasser stark gechlort und von daher ungenießbar.
WiFi gibt es nur im Empfangs- und Restaurantbereich, bis in die Zimmer reicht es nicht. Für 60 USD hätte ich mir in einem Land der Preislage Panamas mehr erwartet, aber Panama City ist wohl nicht repräsentativ. Etwas wehmütig an das schöne Zimmer in Bologna zum etwa gleichen Preis gedacht. Für 9 USD im Hotel einen Riesenteller arroz frito (mit Huhn, Gamberetti, grünem Paprika, Würstchen und Ei, ein bisschen wie beim Chinesen) und ein Bier Marke Balboa verspeist. Das war nun wieder preiswert.

12.06.2008 Bin gegen 3 Uhr früh aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen. Neben dem Krach und der Schwüle (die Klimaanlage war mir zu laut) muss mich wohl meine innere Uhr geweckt haben, die stand zu der Zeit auf 9 Uhr früh, schon fast zu spät zum Aufstehen. 
Das reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotel hat den schwachen Eindruck des Zimmers wieder etwas wett gemacht. von frischer süßer (!!) Ananas über Müsli bis zu einer kompletten warmen Mahlzeit mit Reis, Bohnen und Rindfleisch in Soße ist alles zu haben. Der Belag (Wurst, Käse, eine seltsam schaumige Art Butter und die Marmelade) sind hingegen etwas gewöhnungsbedürftig.

Am Vormittag für 5 USD eine SIM-Karte von Mas Movil (Cable & Wireless) gekauft, bei der Anmeldung hat mir der freundliche Verkäufer geholfen. Dazu kauft man dann die üblichen Gebührenkarten, bei denen eine Nummer frei gerubbelt werden und dann per Anruf beim Provider aktiviert werden muss. Eine Karte zu 10 USD soll 100 Minuten erlauben.
(Anmerkung, ein paar Wochen später: Wie ich anschließend merkte, ist der nominale Minutentarif von Mas Movil bis zu 4x so hoch wie der von Movistar, für das ich allerdings zu diesem Zeitpunkt keine Verkaufsstelle gefunden hatte. Dennoch hat sich der anfängliche Schreck bald als überflüssig herausgestellt. Nach ein paar Tagen erhielt ich eine SMS, in der MasMovil mir mitteilte, dass sich mein Guthaben als "Geschenk" vervierfacht hatte. Anstatt 10 USD hatte ich nun rd. 40 USD Guthaben und kann damit genauso lange telefonieren wie bei der Konkurrenz. Movistar wirbt auf seiner Webseite damit, dass man dort den billigen Tarif direkt erhält, ohne auf "Geschenke" warten zu müssen. Tatsächlich ist das ehrlicher und sympathischer, aber MasMovil scheint mehr Verkaufsstellen zu haben, so dass möglicherweise der Erwerb der Karten einfacher ist.)

Am Nachmittag beim Anwalt wegen des Rentner-Visums, anschließend mit seiner Mitarbeiterin bei der Bank zur Kontoeröffnung. Ellenlange Formulare zu unterschreiben und dann stellte sich heraus dass meine beiden bereits gelieferten Referenzschreiben inzwischen just etwas älter als einen Monat waren und damit nicht mehr brauchbar. Es müssen jetzt frisch datierte Versionen per Fax nachgeliefert werden. Da wiehert der Amtsschimmel.

Gerade beim Eintreffen an der Bank bricht ein tropischer Regenguss über uns herein, es schüttet lauwarm wie aus Kübeln.
Als wir wieder herauskommen, ist der Regen fast vorüber. Der Verkehr ist zähflüssig wie meist nach solchen Güssen, da die glatten Fahrbahnen die Unfallgefahr erhöhen. Wir kommen auf der Rückfahrt an drei Auffahrunfällen in der Innenstadt vorbei. Die Fahrzeuge müssen bis zum Eintreffen der Polizei so stehen bleiben wie sie sind, entsprechend staut sich der Verkehr dahinter. Außerdem gibt es an vielen Stellen so tiefe Pfützen, dass die Fahrzeuge sehr langsam fahren müssen unbd manchmal sogar stehen bleiben, wenn der Motor unter Wasser gerät. Die Kanalisation wird nicht immer mit diesen plötzlich fallenden Wassermassen fertig.

13.06.2008 Das Jetlag ist noch immer nicht überwunden, wieder um 4 Uhr aufgewacht und keine Spur müde. Zeit Emails zu schreiben, dann frühstücken und um 8.00 Uhr mit dem Assistenten des RA zur Immigrationsbehörde. Der kommt aber erst um kurz vor neun. Im Amt ca. 1,5 h gewartet. Die 4 Passfotos, die ich am Vortag dem RA gegeben hatte, waren bei ihm geblieben, also schnell neue machen. Der Fotograf arbeitet in einem kleinen Kiosk auf der anderen Straßenseite, in dem auf der einen Seite Esszeug verkauft wird. Auf der anderen zieht auf einem Uraltgerät ein junger Mann im Akkord Fotokopien von Dokumenten der Schlange stehenden Immigranten. Zwischendurch schießt er schnell vor einem im Freien aufgehängten blauen Vorhang meine Passfotos mit einer Polaroid. Anything goes. 
Als wir zurückkommen ist unsere Nummer noch nicht dran. Das Wartesystem erscheint undurchschaubar, denn die Klienten an den Schaltern wechseln ständig ohne dass die angezeigte Nummer vorrückt. Plötzlich sehe ich, wie alle Schalterangestellten sich erheben und anfangen, miteinander zu schwatzen. Streik? Pause? Auf meine Frage antwortet mein Begleiter "es el sistema". Das Pausen-System? Schließlich begreife ich, dass das Datenübertragungssystem ausgefallen ist. Um 11.00 Uhr ist dann trotz Hindernissen alles erledigt. Bis zum Abflug nach Boquete habe ich noch viel Zeit. Im Hotel frage ich an der Rezeption, ob ich mir in der Zwischenzeit nicht den Kanal ansehen könne. "Zufällig" ist in der Hall gerade ein Mann, der recht gut englisch spricht und 50$ für 3 Stunden Besichtigung verlangt. Kommt mir ein bisschen viel vor, aber er besteht darauf und ich akzeptiere schließlich. Wer fährt hier eigentlich NICHT schwarz Taxi?

An der Miraflores-Schleuse ist eigens ein großes Besucherzentrum gebaut worden mit einer Aussichtsplattform, einem Museum und einem Kinosaal. Eintritt für den kompletten Rundgang 8 USD pro Erwachsenen, 1,50 USD für Rentner. Die 8 USD lohnen sich. Ausblick, Museum und Film sind beeindruckend. Den Film gibt es auf englisch und spanisch, als ich komme ist gerade die spanische Version dran. Der Kommentator spricht aber relativ langsam und so gut artikuliert, so dass ich das meiste verstehe. Ich lerne, dass die Schiffe von beiden Seiten erst einmal auf das Niveau des höher gelegenen Gatún-Sees angehoben und dann auf der anderen Seite wieder auf Meeresniveau abgesenkt werden. Das Schleusensystem kommt ohne Pumpen aus, weil dieser See gleichzeitig als binnenländisches Transportmedium und als höher gelegenes Wasserreservoir für die Schleusen dient. Der viele Regen, der übers Jahr in Panama fällt, füllt den See und ist also lebensnotwendig für den Kanal, der wiederum eine erstrangige Einnahmequelle Panamas ist. Zur Zeit beginnen die Arbeiten an einer Erweiterung durch neue, größere Schleusen parallel zu den existierenden an beiden Enden des Kanals. Bis 2014 sollen sie funktionsbereit sein. 

Anschließend bringt mich mein Fahrer noch zum regionalen Flughafen Albrook, wo um 16.00 mein Flug nach David abgeht. Am Flughafen in dem kleinen kantinenartigen Restaurant für 4$ preiswert und nicht schlecht gegessen (Reis, Fleisch, Getränk). Unerwartet: Obwohl mein Gepäck deutlich mehr als die hier erlaubten 12 + 3 kg wiegt, zahle ich keinen Zuschlag. Es hatte geheißen, jedes kg mehr würde 1% des Flugpreises mehr kosten, tat es aber nicht. Dafür werde ich nach meinem Gewicht gefragt. Dürfen schlanke Passagiere wohl mehr Gepäck mitnehmen? Da hätten wohl viele panamenische Damen wenig zu lachen. Vom Flughafen in David werde ich von zwei netten jungen Panameños wie vereinbart abgeholt. Nach 45 Minuten Fahrt kommen wir in Boquete bei meiner Unterkunft, der Residence Isla Verde an. 

Ein Traum in grün, eine sehr schön gepflegte tropische blühende Gartenlandschaft mit einzelnen unterschiedlich großen "Rundhäusern", von denen jedoch keines rund ist. Ich beziehe meine kleine Wohnung, die im Wesentlichen aus einem Raum besteht, der durch einen Vorhang in Wohn-/Küchenbereich und Schlafbereich unterteilt ist. Daneben dann das relativ geräumige Bad und im Außenbereich eine etwa gleich große Terrasse mit Blick auf den Garten. Für die 4 Wochen meines Sprachkurses zahle ich insgesamt 750 USD, also z.Zt. rd. 500 Euro. In der Toskana bekommt man mit etwas Glück für dieses Geld eine Wohnung für eine Woche.
Die Anlage gehört einer Deutschen, was ich erst später erfahre. Eva ist sehr freundlich, hilfsbereit und aktiv. Sie wird unterstützt von der ebenfalls sehr hilfsbereiten Sabine, Sprachprobleme gibt es also zumindest hier keine.
Die Badarmaturen hier wie auch anderswo in Panama sind sehr gewöhnungsbedürftig, warm ist rechts statt links und der Wasserhahn erlaubt nur 180° Drehung, beide Hähne funktionieren in jeweils entgegen gesetzter Drehrichtung. Natürlich verbrühe ich mich erst einmal heftig, bevor ich lerne, damit umzugehen. Am Waschbecken besteht diese Gefahr nicht, da gibt es ohnehin nur kaltes Wasser. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Viele Panamenen mit geringerem Einkommen haben sogar nicht einmal warmes Wasser in der Dusche. Ich geniesse diesen Komfort durchaus.

Sehr angenehm ist das deutlich frischere Klima hier.
Zwar regnet es auch hier fast jeden Tag ein oder zwei Stunden und der Himmel ist meist wolkenverhangen, aber die Temperaturen sind bei weitem angenehmer als in Panama City und auch noch als in David: tags um 24 - 28 Grad und keineswegs schwül, nachts sogar etwas unter 20 Grad. Man schläft also angenehm auch ohne Klimaanlage. Eher schon benötigt man an manchen Abenden, besonders wenn es am Tage lange geregnet hat, einen Pullover. Nach Erzählungen der Einheimischen sind die stärksten Regenfälle im September und Oktober zu erwarten. Ab Dezember/Januar kommt dann der Sommer, der etwa bis April/Mai dauert Dann fegen Winde die Wolkendecke weg und es regnet sehr wenig. Auf dem flachen Land in Richtung David sollen diese Winde gelegentlich recht heftig sein, Bajo Boquete ist durch die umliegenden Berge allerdings recht gut geschützt. 
In diese Zeit fallen dann Volksfeste wie der Karneval und die große Blumenmesse in Boquete.

14.06.2008 Samstag, mein erster voller Tag in Boquete.

Boquete, Provinz Chiriquì, Panama (1000m ü.M.)

Am Vormittag gehe ich zur Sprachschule (HablaYa), um meine Termine zu erfahren, danach ein Bummel durch die Stadt. Ich gehe in mehrere Supermärkte hinein, um Warenauswahl und Preisgefüge zu sehen. Mein in Deutschland etwas spät bestelltes Langenscheid-Wörterbuch habe ich vor 2 Wochen hierher postlagernd schicken lassen, es ist trotz Luftpost noch nicht da.
Schließlich gehe ich in der Nähe der Post in dem schönen Romero-Supermarkt einkaufen. Obwohl das Essengehen hier recht billig ist, will ich mich zumindest teilweise selbst verpflegen, auch um ein Gespür dafür zu bekommen, wie das funktioniert und was es kostet (siehe Preisliste). Am Ende bin ich so schwer bepackt, dass ich mich für 1 USD von einem Taxi nach Hause bringen lasse. Als ich am Abend schließlich zu faul bin, bei aufkommendem Hunger selbst zu kochen, gehe ich wieder in die Stadt. Es ist kurz vor 19 Uhr und bereits dunkel. Massenhaft Menschen auf der Hauptstrasse, viele Jugendliche, aber auch noch viele Einkäufer.
Besonders fallen mir die vielen Indiofrauen in ihren farbenprächtigen und so ganz anders geschnittenen Kleidern auf, die meist auf der Straße auf Ihre Männer warten, welche den Einkauf erledigen. Es ist das erste Mal, dass ich so viele dieser markante Indiogesichter sehe. In Panama City trifft man sie sehr selten und auch in Boquete hatte ich am ersten Abend und am heutigen Tage nicht so viele von Ihnen bemerkt. Später erfahre ich weshalb: Die Indios arbeiten meist auf den Kaffeeplantagen und anderen Fincas und bekommen am Samstag ihren Lohn, damit gehen sie dann am Samstagabend einkaufen.
Eigentlich hatte ich eines der in meinem Hausprospekt genannten mexikanischen Restaurants gesucht, aber als ich die Stadt durchstreift habe, ohne eines zu sehen, entdecke ich ziemlich am Ende des Orts eine Art Selbstbedienungsrestaurant, in dem überwiegend Einheimische und ein paar Backpacker sitzen. An der Theke eine eher begrenzte Auswahl: zwei Sorten Reis, außerdem Nudeln mit Soße und verschiedene Arten Fleisch, etwas Salat. Mich spricht der Reis mit Gemüse drin und eine Art Gulasch mit Soße am meisten an und erhalte eine recht große Portion auf den Teller gepackt. Da ich Lust auf ein Glas Rotwein habe, es aber keinen gibt, verzichte ich auf Getränke und zahle genau 2 USD. Das ist der bisherige Rekord. Das Essen ist sehr schmackhaft und ich gehe gut gesättigt wieder nach Hause, wo ich mir dann auf der Terrasse ein Glas Rotwein gönne. Wenn dieses Restaurant nicht so weit entfernt wäre, das Thema "Einkauf" und "Selbstverpflegung" würde sich weit weniger stellen. Für 2 Dollar hätte ich diese Mahlzeit vermutlich nicht (und wohl auch nicht so gut) kochen können.

15.06.2008 Sonntag. Ich bleibe in meiner Wohnung, arbeite ein wenig an meinen Sprachkenntnissen mittels des Internetkurses und lese einige Zeitschriften, die ich hier vorgefunden habe. Zentrales Thema sind Immobilien in Panama. Die Preise scheinen in den letzten Jahren kräftig gestiegen zu sein und es wird diskutiert, ob nun ein Abflauen zu erwarten ist, oder ob der Boom weiter geht. Mein Eindruck ist, dass zwar noch viel Land zu verkaufen ist, aber dass es in den schönsten und klimatisch angenehmsten Gegenden, insbesondere in der Nähe größerer Orte bereits knapp wird. 
Der Markt hier ist ganz anders, als ich das von der Toskana her gewohnt bin. Während man dort das Land nicht nicht ohne weiteres bebauen kann (und deshalb landwirtschaftliches Land wenig, aber Bauland, Gebäude und selbst Ruinen viel kosten) gibt es anscheinend hier kaum Baubeschränkungen durch Bebauungspläne und ähnliches. Entsprechend kostet auch unbebautes Land je nach Lage recht viel. Was die Baukosten angeht, muss ich erst noch Erfahrungen sammeln. Die meisten der Häuser hier sind in einer Art Leichtbauweise mit Schlichtdächern gebaut und wirken eher wie Baracken oder zu groß geratene Gartenlauben. Das scheint ein ähnlicher Baustil wie in den USA zu sein, viel Gipskarton und wenig Ziegel. Sicher kostet der Bau eines solchen Hauses wenig. Aber bei den hiesigen Löhnen sollte auch ein solide gebautes Haus noch bezahlbar sein.
Ich sitze auf meiner Terrasse und blicke auf das üppige Grün des Gartens. Ein paar Meter weiter rauscht der Bach, an dem das Grundstück liegt. Ein gute Erfahrung: ich hatte ursprünglich die Vorstellung, dass in diesem warmen Klima das Wohnen an einem Fluss angenehm sein müsste, weil schon dessen Rauschen ein Gefühl der Frische erzeugen würde. In Wirklichkeit kann die Dauer-Geräuschberieselung aber doch ganz schön lästig werden. Ein Moment der Stille, in der nichts als das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel zu hören wäre, täte manchmal gut.
16.06.2008 Montag, mein erster Schultag bei HablaYa. Vormittags 2 Stunden Privatunterricht, überwiegend Konversation und etwas Grammatik. Nachmittags 4 Stunden überwiegend Grammatik in einer Vierergruppe mit einer Amerikanerin und zwei Kanadiern. Die Lehrerinnen sind sehr freundlich, sympathisch und kompetent. 

In der Pause am Laptop meine Post durchgesehen während am Nachbartisch eine Frau mit Ihrem Gerät telefoniert. Diese Nutzung des Laptops ist sehr stark verbreitet unter den Touristen hier. Auf dem Weg zum Mittagessen in dem preiswerten Restaurant vom Samstag ein Stopp in einer Immobilienagentur, die ein interessantes Objekt aushängen hat. Aus der beabsichtigten kurzen Nachfrage von 1-2 Minuten wird ein langes aufschlussreiches Gespräch mit der amerikanischen Agenturinhaberin. Ich verabrede mich mit ihr für die nächsten Tage und kann gerade noch rechtzeitig essen, bevor mein Nachmittagskurs beginnt. Am Abend dann recht müde von den vielen Eindrücken und dem langen und intensiven Unterricht.


Nevelé, profesora de español

18.06.2008 Mittwoch. 2 Stunden Spanisch-Einzelunterricht am Morgen und 4 Stunden in der Gruppe am Nachmittag sind eindeutig zu viel. Am Abend zu müde, um noch Hausaufgaben zu erledigen und morgens keine Zeit dazu. Ab nächste Woche nur noch einen halben Tag Schule, dafür mehr Zeit zur Erkundung der Umgebung.
Heute versucht ein "anständiges" Weißbrot mit Kruste aufzutreiben, leider ohne Erfolg. Das Brot ist überall gleich weich und labberig, Typ Hamburgerbrötchen oder noch weicher. Butter kann man im festen Zustand darauf nicht streichen. Ich hatte schon in Italien anfangs das gute deutsche dunkle Krustenbrot vermisst, aber immerhin kann man dort schön knuspriges Weißbrot bekommen. Hier sind wir davon weit entfernt. Na ja, Brot kann man ja zur Not auch mal selbst backen. 
Bei dieser Gelegenheit meine Preisliste ein wenig ergänzt, Fleisch ist wirklich erstaunlich billig. 
Gut und sehr preiswert in dem Cafe neben der Schule zu Mittag gegessen: Tagesmenü (Reis m. Linsen, Fleisch m. Soße, dazu Eiswasser) 1,75 USD = 1,17 Euro.
(Anm.d.A. v. 16.03.09: 9 Monate später ist vieles teuerer geworden (das genannte Mittagessen kostet z.B. über 2,00$), obwohl die Benzinpreise wieder stark gesunken sind ... das war 2008 als Grund für viele Preissteigerungen genannt worden.)

Heute ist es angenehm frisch, morgens waren in der Wohnung knapp 22 Grad und auf der Terrasse 18. Tags war es sonnig und hat nicht geregnet. Jetzt ist der Himmel stark bewölkt, draußen sind es 22 Grad und drinnen 24.
Fürs Wochenende plane ich eine ganztägige Rundfahrt durch die Umgebung von Boquete, um das Umfeld des Ortes besser kennen zu lernen. 

29.06.2008 Sonntag. Nach zwei Wochen Spanischunterricht brummt mir der Schädel von den vielen Unterschieden zum doch recht gut beherrschten Italienischen und den unregelmäßigen Verben. Dabei hatte ich geglaubt, vom Italienischen zum Spanischen sei es nur ein kleiner Schritt. Obwohl meine Lehrerin meint, dass ich gute Fortschritte mache und ich bei ihr auch rund 90% des gesagten verstehe, kommt mir beim Einkaufen und im Restaurant die dort gesprochene Sprache völlig unverständlich vor. Und beim Reden fehlen mir immer genau die Worte, die ich gerade brauche. Na, vielleicht lösen die nächsten beiden Wochen endlich den Knoten in meinen grauen Zellen.

In der freien Zeit habe ich einige Ausflüge in die Umgebung Boquetes gemacht. Das satte Grün der Berghänge mit den Bananen- und anderen Palmen, Kaffeeplantagen und Zitrusbäumen ist immer wieder beeindruckend. Ab und zu sieht man dazwischen ein paar Rinder weiden. 
Sehr schön war auch der am letzten Freitag von der Schule organisierte Ausflug in einen von Privatleuten gegründeten und durch Spenden erhaltenen Naturpark "Paradise Gardens" (Foto links: das Vogelhaus). 
Es handelt sich hier um eine Art botanischen Garten mit kleinem Zoo. Allerdings werden die Tiere in diesem Zoo in erster Linie zur Aufzucht bedrohter oder selten gewordener Arten (besonders Vögel) und zur Pflege und anschließenden Auswilderung auch anderer Tiere (einige Affen und eine Wildkatze) gehalten. 
  

In der Zwischenzeit habe ich auch den Immobilienmarkt in und um Boquete recht gut kennen gelernt. 
Boquete liegt in einem Hochtal auf etwa 975 ü.M., von grün bewaldeten Bergen umgeben in der Provinz Chiriqui unweit von Costa Rica und ist wegen des schönen Umfelds und vor allem wegen des sehr angenehmen Klimas bei Rentnern, vor allem bei den US-Amerikanern, sehr beliebt. Je tiefer man kommt (also auch je näher ans Meer) umso tropischer (heißer und feuchter) wird das Klima in Panama. Ich erwähnte schon, dass hier am Ort die Temperaturen ganzjährig sehr angenehm sind, etwa unserem Frühling bis Frühsommer vergleichbar. Das einzig gewöhnungsbedürftige dabei ist, dass es zwischen Juni und November ("temporada verde"="grüne Jahreszeit") oft regnet und der Himmel auch sonst meist eher bedeckt ist. Der Regen fällt allerdings von Juni bis August fast ausschließlich für ein bis zwei Stunden am Nachmittag.  
Die Klimaunterschiede können schon innerhalb weniger Autominuten im Umfeld des Ortes recht spürbar sein. Weiter oben in den Bergen kann es abends und nachts so kühl werden, dass man mit einer Strickjacke gut bedient ist. Weiter in Richtung zum Meer hin kann es vor allem tagsüber recht drückend warm werden, besonders im Sommer. Dieses Wetter herrscht über den größten Teil des Jahres vor. Im September/Oktober kommt dann die eigentliche Regenzeit. Dann regnet es nach Auskunft Ansässiger offenbar rund um die Uhr, also eine gute Zeit um anderswo hinzureisen. Etwa von Dezember bis April ist dann Sommer. Da wehen starke Winde die Wolken weg und die Sonne scheint oft. Allerdings ist es wegen der Winde auch dann in Boquete nicht unerträglich warm.

Es ist eine Binsenweisheit, dass die begehrtesten Gegenden auch die teuersten sind. Für Boquete heißt das, dass die Immobilienpreise hier (abgesehen von Panama City, der Küste und einigen klimatische ähnlich gelegenen Orten) höher als sonst in Panama sind. 


Ortsrandstraße in Boquete 

Das gilt besonders in den landschaftlich schönen Bereichen nahe am Ort, hier sind auch kaum noch freie Grundstücke verfügbar. 

Je weiter man vom Ort weg geht, also in die grünen Bereiche höher in den Bergen (kühler) oder auch weiter in die Ebene Richtung David (heißer), um so mehr sinken die Grundstückspreise. Gesehen habe ich Grundstücke ab etwa 3 USD/qm (teilweise herrliche Natur aber weit vom Ort, schlechte Strassen, kein Strom oder Trinkwasser, große Grundstücke) bis weit  über 100 USD/qm in Ortsnähe. Natürlich sind erschlossene Grundstücke teurer als unerschlossene.

Generell steigen die Preise z.B. um Boquete herum um so mehr, je näher das Grundstück am Ort liegt. So liegen Grundstücke in Alto Boquete (im Sommer sehr trocken und ziemlich öde Landschaft) oder Jaramillo (viel grüner, aber steile Strassen und meist Hanggrundstücke) bei ca. 30-40 $/m2. 

Nahe dem Ortszentrum (Bajo Boquete) kosten Grundstücke dann je nach Lage deutlich mehr. Grundstücke direkt im Ort (2-3 Minuten Fußweg zur Hauptstrasse) werden für 100 - 200 $/m2 und mehr angeboten, wobei kleinere Grundstücke oft deutlich mehr pro m2 kosten. Ein paar 100 m weiter, in der direkten grünen Peripherie (ca. 10 Minuten Fussweg) liegen die Preise dann bei 80 - 100 $/m2, wobei hier die meisten Grundstücke mindestens 1.000 - 2.000 qm groß sind, so dass nur wenige Grundstücke unter 100-150.000 $ zu finden sind.

Was die Baukosten angeht, so liegen diese für recht gute Qualität im Bereich um 600 ... 750 USD/qm Nutzfläche. Einfachere Häuser kann man um die 500 $/m2 bauen. Allerdings ist die Bauweise hier entsprechend dem milden Klima deutlich leichter als in Mitteleuropa üblich. Wer lieber etwas fertiges kauft, kann auch deutlich mehr zahlen. Es gibt eine Reihe von meist ausländischen Unternehmern, die mit diesem Geschäft sehr gutes Geld machen. Die Preise in den eingezäunten luxuriösen Gringo-Ghettos haben nach oben hin anscheinend kaum Grenzen. Aber verglichen mit in Europa bei ähnlicher Ausstattung gezahlten Preisen ist Hauseigentum hier dennoch sehr billig. 
Rechenbeispiel: Erschlossenes Grundstück rd. 5 Autominuten vom Ortskern in grünem Umfeld 1.300 qm x 75 USD/qm = ca. 100.000 USD. Haus bauen darauf mit 100 qm Wohn-Nutzfläche und 140 qm unter Dach (Terrasse, Garage) ca. 100.000 USD, zusammen 200.000 USD oder ca. 135.000 Euro (2008). Kauft man das Haus fertig gebaut vom Bauherrn, kostet es 225.000 USD. 
Man kann aber bei geringeren Qualitäts- und/oder Lageansprüchen auch bei weniger als der Hälfte fündig werden.

Zu beachten ist, dass in Panama die Maklerprovision (i.d.R. 5%) vom Verkäufer zu zahlern ist, aber natürlich bereits in den Verkaufspreis einkalkuliert wird. Wenn man also maklerfrei kaufen kann, ist das eine deutliche Ersparnis.
 

04.07.2008 Freitag. Die dritte Woche des Spanischkurses ist vorbei. 
Meine anfängliche Vorstellung, in vier Wochen fließend spanisch sprechen zu lernen, hat sich inzwischen auf mehr realistische Erwartungen reduziert. 

Aber das liegt nicht an der Schule, von der kann ich nur gutes berichten. Sehr gute Lehrerinnen, sehr positiv motivierend, um jeden bemüht, geduldig und gut vorbereitet, eine angenehme Atmosphäre. Ausgezeichneter Kaffee jederzeit nach Belieben und dazu ein reichhaltiges kulturelles Programm. 
Donnerstags nach dem Unterricht gibt es jeweils einen spanischsprachigen Film von der DVD mit spanischen (!) Untertiteln. 
Freitags nachmittags jeweils einen Ausflug, bei dem wir unser Spanisch unter realeren Bedingungen ausprobieren können und gleichzeitig neue Begriffe aus der Anschauung lernen. 
Samstags vormittags eine Konversationsgruppe und wer will, kann auch noch Salsa lernen.

Und wenn wir schon von Anschauung sprechen, es macht nicht nur Freude bei diesen Lehrerinnen zu lernen, man schaut auch gerne hin.

06.07.2008 Sonntag. An diesem Wochenende in Boquete für das Wochenende bei Budget ein Auto gemietet. Im Vergleich zu Europa recht preiswert: Standard-PkW, Handschaltung = 54 USD/Tag inkl. aller Versicherungen und km. Hinzu kam noch Benzin (Verbrauch insgesamt etwas über 9 gallons = 41 USD bei über 400 km Tour) und leider eine durch ein Schlagloch arg verbeulte Felge (ca. 41 USD). Neben Budget gibt es hier noch Thrifty, aber die Preise sind nicht viel anders. Die Hälfte des Preises ist die reine Miete, der Rest sind die Versicherungen. Ob die wirklich alle sinnvoll sind, weiß ich nicht, aber für die paar Dollar Unterschied und das eine Wochenende hatte ich keine Lust lange Forschungen anzustellen, was wirklich unabdingbar ist.

Image from the website of HablaYa Language School - Am Samstag ging der erste Teil als Erkundungstour durch die Berge im Norden Boquetes, bis dicht unter die Wolkengrenze. Herrliche Natur, ein sattes Grün und immer wieder rauschende Bäche. Vorbei an den ärmlichen Siedlungen der Indios und Kaffee-Fincas, wo viele von ihnen arbeiten. Hier oben wird offenbar auch sehr viel Gemüse angebaut. Immer wieder komme ich an Gewächshäusern mit Tomaten und Zwiebelfeldern vorbei, mehrfach sehe ich wie Zwiebeln säckeweise verladen werden. Ich komme am Ausgangspunkt des "Sendero Los Quetzales" vorbei, einem bekannten Wanderweg hinauf zum Vulkan Barú, benannt nach der besonders schönen Vogelart "quetzal", die dort gelegentlich zu sehen ist.
Gegen Mittag, gerade als ich langsam Hunger bekomme, taucht vor mir ein Schild einer Kaffeeplantage auf mit dem Zusatz "Restaurante". Man fährt durch eine sehr gepflegte Parklandschaft mit vielen Blumen bis zu dem Restaurant, welches innen ganz mit Holz verkleidet ist, ähnlich den Berggasthöfen wie man sie auch in Deutschland finden könnte. Zu meiner Verblüffung schmeckte das gegrillte Stück Schweinefleisch genauso wie Kasseler, offenbar verwendet man hier ein ähnliches Verfahren, um Schweinefleisch haltbar zu machen. Dazu gemischtes Gemüse mit einigen mir unbekannten Arten, aber alles sehr wohlschmeckend. Danach natürlich eine Tasse von dem köstlichen Kaffee dieser Finca. Gerade als ich mit dem Essen fertig bin, fängt es zu regnen an. Allerdings ist es diesmal nicht die übliche Nachmittagshusche, es hört den ganzen Tag nicht mehr richtig auf. So fällt der Rest des Ausflugs weitgehend ins Wasser.

Dafür scheint am Sonntag morgen die Sonne, nur wenige weiße Wolken sind am Himmel. Diesmal geht es nach Volcán und Cerro Punta. Diese beiden Orte liegen eigentlich in der Luftlinie nicht weit von Boquete, auf der anderen Seite des Vulkans Barú. Zu Fuß wären sie über den Sendero de los Quetzales in einer Tagestour direkt zu erreichen. Mit dem Auto ist es ein großer Umweg aber "nur" 2 Stunden Fahrt. 
Von Boquete geht es zunächst bis David und dann über die vierspurige Panamericana in Richtung Costa Rica. Bei La Concepción dann abbiegen und die Berge wieder hinauf. Auch hier wieder herrliche Landschaft. In den Bergen viele Kiefern (pinos), ich fühle mich etwas and die bayerischen Berge erinnert. Einige Zuwanderer haben sich auch tatsächlich Holzhäuschen gebaut, die nur wenig anders in den Alpen stehen könnten. Die Orte Volcán und Cerro Punta selbst sind vom Ortsbild her eher enttäuschend. Mir wird klar, dass Boquete nicht umsonst so viel Zulauf hat, der wiederum durch das viel breitere Angebot an Geschäften, Bars und Restaurants selbst dazu beiträgt, den Ort lebhafter und interessanter zu machen.
Auf dem Rückweg mache ich an dem sehr schön angelegten Hotel Bambito, das durch seine verglaste Front und die künstlichen Seen davor mit kleinen Wasserfällen auffällt. Ich kann das sehr elegante aber für unsere Verhältnisse dennoch nicht teure Restaurant nur jedem empfehlen. Man sitzt sehr bequem mit Blick auf die Landschaft durch riesige Fenster und hat die Auswahl eines sehr reichhaltigen und wohlschmeckenden Büffets. Ich wähle eine ausgezeichnete Suppe vom Huhn mit Gemüseeinlage sowie einen Teller mit Reis, Gemüse, gebratenem Fisch und Meeresfrüchten, dazu ein Glas Weißwein und anschließend verschiedene Süßspeisen und ein Kaffee. Alles ist so lecker, dass man sich zurückhalten muss, um nicht zu viel zu essen. Als ich um die Rechnung bitte, fragte der sehr liebenswürdige Kellner, of ich Rentner sei. Ich muss mein Geburtsdatum aufschreiben (keinen Ausweis vorzeigen) und erhalte Panamas Rentnerrabatt. Gesamtpreis für dieses Superessen: ca. 18 USD oder 12 Euro.

Auf dem Rückweg mache ich Halt in Davids Einkaufszentrum mit lärmenden Lautsprecherdurchsagen ("kaufe ein Paar Schuhe und wir schenken dir noch eins dazu"). Obwohl Sonntag Nachmittag, sind viele Geschäfte geöffnet und die Straßen wimmeln von Menschen. Es ist drückend warm und ich denke sehnsüchtig an das angenehme Klima in den Bergen. Ich gehe durch zwei Kaufhäuser und sehe mich um. Kleidung ist sehr billig, ein Paar Jeans oder ein Polohemd unter 10 USD, weniger als 7 Euro. Die Einrichtungsgegenstände, die sehe (Herde, Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher) sind meist chinesische Produkte, billig aber offenbar überwiegend minderer Qualität. Ich erfahre später, dass man für bessere Produkte entweder in einen anderen Teil Davids fahren muss oder am besten gleich nach Panama City.

neuester Eintrag:
26.8.2008
Über ein Monat ist vergangen seit meinem letzten Eintrag in mein Reisetagebuch. Eigentlich war diese Seite auch nicht als Tagebuch gedacht, sondern eher als sporadische Aufzeichnung eigener Erfahrungen, die vielleicht nützlich für andere Panama-Interessierte oder -Reisende sein könnten. Aber wie ich inzwischen erfahren habe, haben manche Freunde mein Schweigen hier mit der Besorgnis aufgenommen, ob mir wohl etwas zugestossen sei. 

Deshalb (speziell für Franz): mir geht es gut, kein Grund zur Sorge. Julio hat inzwischen meine hiesige Telefonnummer, die ich aber hier nicht veröffentlichen will. Per Email bin ich weiterhin stets zu erreichen, die hier angegebene Adresse ist korrekt und funktioniert ebenso wie meine anderen Adressen.
Leider passiert es gelegentlich, dass Nachrichten in beiden Richtungen von übereifrigen Spamfiltern abgefangen werden. Ich antworte auf jede Nachricht, deshalb notfalls die Nachricht noch einmal senden, falls keine Antwort kommt.
Ich bin noch immer in Panama, mein Rückflug geht am 8. September, aber in der Zwischenzeit gibt es noch viel zu tun. Ab 10.9. bin ich wieder in Italien, jedoch per Email überall (notfalls mit Zeitversatz) zu erreichen. 

Wenn ich in den vergangenen Wochen hier nichts neues berichtet habe, so liegt das nicht daran, dass nichts passiert sei (ganz im Gegenteil!), sondern dass vieles davon (zumindest: auch) privater Natur ist. Natürlich gibt es auch dabei vieles von allgemeinerem Interesse (z.B. Erfahrungen mit dem Immobilienmarkt und gewissen Anbietern von Dienstleistungen), aber darüber werde ich berichten, wenn diese Etappen abgeschlossen sind und ich aus einer besseren Gesamtschau darüber schreiben kann.

Das Kapitel Panama ist in jedem Fall für mich nicht abgeschlossen und vielleicht wird aus diesem ersten Kapitel sogar ein langes Buch (das ich aber sicher weitgehend nicht auf diesen Seiten schreiben werde). 
Obwohl es hier in den Bergen von Boquete in dieser Jahreszeit fast jeden Tag (meist nachmittags) ausgiebig regnet und obwohl nicht alle meine Erfahrungen bisher nur positiv waren (aber wo gibt es das schon), kann ich doch insgesamt sagen, dass mir das Land, das Klima und die Leute hier sehr gefallen. Es ist nie wirklich kalt und zumindest hier in Boquete nie zu heiss. Die Landschaft ist herrlich, die Vegetation üppig, die Infrastruktur überwiegend gut (ich weiß nach einem kurzen Aufenthalt Costa Rica inzwischen auch, wie schlecht Strassen in dieser Region sein können) und die Leute sind überwiegend sehr freundlich. Für unsereinen ist der Lebensunterhalt hier sehr günstig und auch für einen von der toskanischen Küche verwöhnten Menschen wie mich ist die Küche hier gut geniessbar. Man muss sich halt nur auf die nationale Kost umstellen und nicht unbedingt Pizza oder Lasagna wie beim Italiener um die Ecke erwarten. Aber selbst das lässt sich finden. In Boquete gibt es einen ausgezeichneten Italiener ("Il Pianista") und ein gutes französisches Restaurant, nur halt "für ein paar Dollar mehr". Und schliesslich kann man all diese Dinge ja auch selbst kochen, wenn man das unbedingt braucht. 
Mit dem labbrigen Brot hier kann ich mich allerdings noch immer nicht anfreunden, das werde ich mir wohl in Zukunft selber backen. Ich hätte sogar schon Kunden, falls ich bereit wäre, grössere Mengen zu produzieren. Aber das überlasse ich vielleicht doch lieber anderen. Also, liebe deutsche Bäcker(innen) auf Rente (o cari fornai italiani in pensione), wie wäre es mit einer deutschen Bäckerei in Boquete? Eine deutsche Konditorei gibt es schon, aber die ist weit vom Zentrum entfernt und macht kein Brot.
Oder vielleicht liest das hier ja eine abenteuerlustige attraktive Bäckerin so um die 50 +/- mit etwas Eigenkapital?  

 bottom